Kleine Mutproben, große Wirkung: Wie Hunde zu Abenteuerhunden werden!
Meine Hundeschule heißt AbenteuerHunde und das aus gutem Grund: Das Leben mit Hund ist nunmal ein Abenteuer und vor allem möchte ich gern erreichen, dass Eure Hunde tolle Abenteuer erleben und somit zu waschechten Abenteuerhunden werden.
Um dieses Ziel zu verwirklichen, baue ich auf Trainingsspaziergängen gerne Übungen ein, bei denen die Hunde beispielsweise auf niedrige Baumstämme klettern müssen – eine auf den ersten Blick banale Übung, die vielen Hunden jedoch überraschend schwerfällt. Sie müssen Balance finden, ihren Körper koordinieren, Mut aufbringen und dabei vor allem dem Menschen vertrauen.
Was zunächst klein aussieht, ist in Wirklichkeit ein großer Schritt. Denn wer solche Herausforderungen meistert, gewinnt Selbstvertrauen – und das lässt sich später auf große Dinge übertragen. So wachsen aus kleinen Mutproben echte Abenteurer, die sich auch auf schwierigen Wegen und mit ungewohnten Hindernissen sicher fühlen.
Hundetraining ist viel mehr als das Einüben von Kommandos – es ist Beziehungsarbeit. Eine starke Mensch-Hund-Bindung basiert auf emotionaler Sicherheit, gegenseitigem Verständnis und einer klaren Kommunikation. Zentrale Elemente dabei sind Vertrauen, Zutrauen und die Fähigkeit, sich etwas zu trauen. Diese drei Aspekte bilden die Grundlage für eine weitere, oft unterschätzte Fähigkeit: Resilienz.
Wir reden also von Trauen – und zwar Vertrauen, Zutrauen und Sich-etwas-Trauen:
Im Hundetraining spielen emotionale Bindung und Beziehung eine zentrale Rolle. Dabei geht es nicht nur um Erziehung und Kommandos, sondern um ein tiefes gegenseitiges Verstehen und Trauen – ein Zusammenspiel aus Vertrauen, Zutrauen und dem allgemeinen Trauen (sich etwas trauen). Diese Begriffe sind eng miteinander verwoben und bilden die Grundlage für eine gesunde, kooperative Mensch-Hund-Beziehung.
Vertrauen:
Vertrauen bedeutet, dass der Hund sich sicher fühlt bei seinem Menschen und keine Gefahr oder doofe Überraschungen zu erwarten hat. Vertrauen ist die Basis für eine stabile Bindung. Ein Hund, der seinem Menschen vertraut, wird eher bereit sein, sich auf Neues einzulassen, auch in schwierigen Situationen. Vertrauen entsteht durch klare Kommunikation, Verlässlichkeit, Ruhe, Fairness und positive gemeinsame Erlebnisse.
Ein Hund, der seinem Menschen vertraut, fühlt sich sicher, verstanden und geschützt. Vertrauen entsteht nicht über Nacht, sondern wächst durch verlässliches Verhalten, klare Regeln und Strukturen, Konsequenz und positive gemeinsame Erfahrungen. Vertrauen sorgt dafür, dass der Hund sich entspannen kann – selbst in neuen oder ungewohnten Situationen. Und nur ein entspannter Hund kann wirklich lernen.
Zutrauen:
Zutrauen bedeutet, dass der Mensch seinem Hund bestimmte Fähigkeiten zutraut – z. B. dass er Aufgaben meistern kann oder in bestimmten Situationen ruhig bleiben kann. Zutrauen stärkt das Selbstbewusstsein des Hundes. Wer Zutrauen bekommt, fühlt sich ernst genommen. Zutrauen kann man seinem Hund zeigen, indem man dem Hund Herausforderungen zumutet, ihn aber nicht überfordert. Auch Lob und positive Verstärkung nach gelungenem Verhalten fördern Zutrauen.
Zutrauen bedeutet, dem Hund zu zeigen: „Ich glaube an dich – du schaffst das.“ Indem wir unseren Hunden etwas zutrauen, vermitteln wir ihnen ein Gefühl von Selbstwirksamkeit – das Wissen, dass ihr Verhalten einen Unterschied macht. Das geschieht z. B. durch kleine Herausforderungen, die der Hund meistern kann und die Möglichkeit, selbst Entscheidungen zu treffen. Zutrauen statt Kontrolle: Wer sich ausprobieren darf, wächst.
Hunde, die sich etwas zutrauen, entwickeln Mut, Neugier und Offenheit für neue Erfahrungen.
Trauen:
Trauen bzw. „sich etwas trauen“ bedeutet, dass der Hund (oder Mensch) sich traut, eine neue oder ungewohnte Situation zu bewältigen. Dieses „sich etwas trauen“ ist Voraussetzung für Lernen und Entwicklung. Man fördert es durch sichere Rahmenbedingungen, kleine Erfolgserlebnisse und emotionale Unterstützung. Ein Hund traut sich mehr, wenn er weiß: Mein Mensch steht hinter mir.
Wenn Vertrauen und Zutrauen gegeben sind, traut sich der Hund auch selbst, etwas Neues zu versuchen. Ob es der erste Schritt auf einem Baumstamm ist, ein Spaziergang in der fremden Umgebung oder das entspannte Warten im Café – all diese Situationen erfordern Mut, den der Hund nur dann aufbringen kann, wenn er sich emotional sicher fühlt. Durch sanftes Heranführen, klare Begleitung und liebevolle Bestärkung fördern wir diese innere Bereitschaft: „Ich trau mich.“
Trauen im Hundetraining ist kein kleines Thema, sondern eine essenzielle Grundlage für nachhaltiges, faires und erfolgreiches Training. Vertrauen schaffen, Zutrauen schenken und dem Hund ermöglichen, sich etwas zu trauen – das stärkt nicht nur die Beziehung, sondern auch die Lebensqualität für beide Seiten.
Warum das alles so wichtig ist? Weil Hunde am besten in einem emotional sicheren Umfeld lernen und Angst oder Unsicherheit Lernprozesse blockieren. Ein Hund, der vertraut und dem etwas zugetraut wird, entwickelt Resilienz, ist kooperationsbereit und handelt mit mehr Selbstbewusstsein. Auch der Mensch profitiert: Wer seinem Hund vertraut, führt klarer, ruhiger und konsequenter.
Doch was ist Resilienz überhaupt?
Resilienz ist die Fähigkeit, mit Stress, Veränderungen und Herausforderungen flexibel und gelassen umzugehen. Im Hundetraining bedeutet Resilienz nicht, dass der Hund alles aushalten muss – sondern, dass er schwierige Situationen verarbeiten kann, nicht überfordert ist und sich wieder regulieren kann.
Resiliente Hunde bleiben nervenstark in neuen oder schwierigen Umgebungen. Sie erholen sich schneller von Schreckmomenten oder Stress. Sie zeigen weniger problematisches Verhalten unter Belastung. Sie sind lernbereiter und offener für neue Impulse.
Fazit:
Wenn du deinem Hund Vertrauen schenkst, ihm Zutrauen gibst und ihn ermutigst, sich etwas zu trauen, stärkst du seine Resilienz. Und damit schaffst du nicht nur die Grundlage für erfolgreiches Training, sondern auch für ein ausgeglichenes, glückliches Hundeleben.
Denn ein Hund, der sich sicher fühlt, darf neugierig sein.
Ein Hund, dem man etwas zutraut, wächst über sich hinaus.
Und ein Hund, der sich etwas traut, kann die Welt entdecken.
So kann dein Hund ein echter Abenteuerhund werden.